Zunächst wurde der Direktor durch persönliches Anschreiben der Caritas auf die Aktion aufmerksam. Beim gemeinsamen Vorbereiten der Adventszeit in der Schule leitete er die Aktion „Umgekehrter Adventkalender“ an die Religionslehrerinnen weiter.
Das diesjährige Thema für den Religionsunterricht und die Adventszeit in der Musikmittelschule Imst lautet „Musik ist die Sprache der Engel“. In verschiedenen kleinen und größeren Aktionen soll das Thema für die Schülerinnen und Schüler greifbar und spürbar sein. So übte beispielsweise eine Klasse ein spezielles Engellied für den Adventsgottesdienst ein. Dieses wird auch auf dem schuleigenen Instagram - Account veröffentlicht. Die Aula der Schule wird passend zum Thema durch viele kleine, selbstgebastelte Engelchen geschmückt.
Zusätzlich wird das Thema inhaltlich im Religionsunterricht aufgegriffen. Engel kennen wir aus Geschichten der Bibel oder wegen der Vorstellung, dass uns Schutzengel begleiten, aber auch daher, dass Menschen wie ein Engel für jemand anderen da sein können. Manchmal begegnen uns Engel im Alltag mit Menschengesichtern. Jeder von uns kann ein Engel für einen anderen Menschen werden – durch eine nette Geste, ein liebevolles Wort, ein herzliches Zulachen oder eben auch mit der Beteiligung an der Aktion „Umgekehrter Adventkalender“.
Somit wurde die Aktion inhaltlich in der Klasse besprochen und auch eine Sensibilisierung für Menschen, die aus unterschiedlichsten Gründen ihren Alltag nicht ausreichend finanzieren können, erreicht. Langzeitarbeitslosigkeit, Krankheiten, Suchtproblematiken, schwere Schicksalsschläge, hohe Inflation können Familien in prekäre Situationen bringen. Lebensumstände können sich oft schlagartig verändern. Schülerinnen und Schüler zeigen sich bei dieser inhaltlichen Auseinandersetzung empathisch und erkennen, dass sich niemand schämen muss auf Hilfe und Unterstützung angewiesen zu sein.
Einige Schülerinnen und Schüler haben mit ihrem Taschengeld selbstständig Lebensmittel und Hygieneartikel gekauft, um eigenständig einen Beitrag leisten zu können. Dabei haben einige die Erfahrung gemacht, wie viel Lebensmittel im Moment kosten. Ein Schüler meinte ziemlich empört: „Frau Lehrerin, wissen Sie eigentlich, wie teuer Klopapier ist? Das ist ja krass“. Andere wiederum haben in ihrem Umfeld davon erzählt und Freunde und Familienmitglieder dafür begeistern können. „Frau Lehrerin, meine Oma hat mir 10€ für einen Einkauf gegeben und dann gleich nochmal 10€, weil es doch eine so gute Sache ist“.
Die Aktion „Umgekehrter Adventkalender“ ist an unserer Schule, sowohl bei Schülerinnen und Schülern, wie bei Eltern und im Lehrerkollegium gut angekommen. Es braucht nicht viele motivierende Worte, um andere dafür zu gewinnen. Ganz besonders in der vorweihnachtlichen Zeit merkt man, dass es vielen ein Herzensanliegen ist, einen Beitrag für Mitmenschen zu leisten, die im Moment Unterstützung brauchen. Unter den Personen, die sich an der Aktion beteiligen, spürt man eine tiefe Dankbarkeit und Zufriedenheit mit dem eigenen Leben und den Wunsch, daraus andere auch daran teilhaben zu lassen.